Angewandte Landschaftsökologie Wagner & Wagner Kartierungsprojekt
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Wasserregimetypen

Moore mit Verlandungsregime (syn. Verlandungsmoor)

Als Moore mit Verlandungsregime werden Moore mit ganzjährig über dem Gelände befindlichem, dabei aber flachem Wasserstand definiert (Wasserstufe 11 - flach limnisch); weiterführende Literatur vgl. BayLfU 2003; Joosten & Clarke 2002: 26, Succow & Joosten 2001: 239, Steiner 1992: 38).

Schnitt "Verlandungsmoor"
(nach Steiner 1992)
Moor mit Verlandungsregime (syn. Verlandungsmoor)
Entstehung
Sukzession
Verlandung von Stillgewässern, die durch Grund- oder Oberflächenwasser gespeist werden. Selten an langsam fließenden Bächen (z. B. Schwingmoorverlandung).
Nach Verlandung Übergang zu Versumpfungs- oder bei Wasserzufluss (Quellmoor) zu Durchströmungsregime
Wasserstufen ständig offenes Wasser, in Tallagen z. T. fluviogen überprägt; Sondertyp: Schwingrasen-Verlandung
Mineralstoffe oligo- bis eutroph (polytroph); sauer bis kalkhaltig
Vegetation in Abhängigkeit von Mineralstoffversorgung oligotraphente bis polytraphente Verlandungsgesellschaften
Gefährdung Absenkung des Seespiegels, Fanggräben im Einzugsgebiet; Eutrophierung, intensive Weiherbewirtschaftung


Moore mit Versumpfungsregime (syn. Versumpfungsmoor)

Torfbildung durch Versumpfung findet im Bereich nicht bis kaum geneigter Flächen statt (z. B. Becken, Kessel, Mulden). Sie erfolgt initial bei Wasserüberschuss über undurchlässigem Untergrund oder sekundär im Anschluss auf Seenverlandung.

Schnitt "Versumpfungsmoor"
(nach Steiner 1992)
Moor mit Versumpfungsregime  (syn. Versumpfungsmoor)
Entstehung
Sukzession
Bei ± horizontaler Mooroberfläche. Im Gegensatz zur Verlandung keine permanenten Gewässer, jedoch häufiger Überstau; sekundär nach Seen- und Weiherverlandung; in Tallagen oft durch Überflutungen überprägt
Wasserstufen typische Wachstumsphase: nass (zeitweise überstaut)
Mineralstoffe oligo- bis eutroph (polytroph); sauer bis kalkreich
Vegetation Caricion fuscae (Birke, W-Kiefer, Spirke), (Caricion maritimae), Caricion davallianae (S-Erle, Gr.-Erle), Caricion lasiocarpae (Bi, WKi, Spi, S-Erle), Magnocaricion, Calthion (Erle)


Moore mit Durchströmungsregime (syn. Durchströmungsmoor)

Als Moore mit Durchströmungsregime werden alle Moore bezeichnet, die eine stärkere seitliche Wasserbewegung aufweisen. Dies setzt entweder eine Neigung der Mooroberfläche oder in ebenen Lagen einen Zustrom z. B. von Quellwasser voraus.

Zur Abgrenzung von den Mooren mit Versumpfungs- und Verlandungsregime wird als Schwellenwert der Neigung die Stufe "schwach geneigt" der Bodenkundlichen Kartieranleitung festgelegt (BfGR 1995).

Schnitt "Durchströmungsmoor"
(nach Steiner 1992)
Moor mit Durchströmungsregime (syn. Durchströmungsmoor)
Entstehung
Sukzession
bei geneigtem Gelände und durch strömendes Wasser
Wasserstufen typische Wachstumsphase: nass, zeitweise auch mäßig nass oder phasenweise überrieselt
Mineralstoffe oligo- bis mesotroph (eutroph); sauer bis kalkhaltig
Vegetation Caricion fuscae (Birke, W-Kiefer, Spirke), (Caricion maritimae), Caricion davallianae (S-Erle, Gr.-Erle), Caricion lasiocarpae (Bi, WKi, Spi, S-Erle), Magnocaricion, Calthion (S-Erle, Gr.-Erle)
Topographie Hänge, geneigte Becken- und Tallagen
Gefährdung Düngung und Entwässerung im Einzugsgebiet; Durchschneidung von Moorwasserströmen


Moore mit Überrieselungsregime (syn. Überrieselungsmoor)

Als Moore mit Überrieselungsregime werden Moore geneigter Lagen bezeichnet, die auch in längeren sommerlichen Trockenzeiten einen Oberflächenabfluss in Form eines flächigen Wasserfilms oder einen auf Kleinstrinnsale konzentrierten Abfluss aufweisen. Überrieselung tritt in Form von Oberflächenabfluss zwar bei jeder geneigten Fläche auf, Voraussetzung ist aber ein ± ständiger Wasserzu- bzw. -durchfluss, der auch in Trockenzeiten erhalten bleibt.

Schnitt "Überrieselungsmoor"
(nach Steiner 1992)
Moor mit Überrieselungsregime (syn. Überrieselungsmoor)
Entstehung
Sukzession
bei geneigtem Gelände und durch strömendes Wasser; meist bei Quellwassereinfluss
Wasserstufen ständig überrieselt
Mineralstoffe oligo- bis mesotroph (eutroph); sauer bis kalkhaltig
Vegetation Caricion fuscae (Birke, W-Kiefer, Spirke), (Caricion maritimae), Caricion davallianae (S-Erle, Gr.-Erle), Caricion lasiocarpae (Bi, WKi, Spi, S-Erle), Magnocaricion, Calthion (S-Erle, Gr.-Erle)
Gefährdung bereits durch kleinste Entwässerungsmaßnahmen wird der typische Wasserhaushalt verändert


BayLfU - Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003): Leitfaden der Niedermoorrenaturierung
Steiner, G.B. (1992): Österreichischer Moorschutzkatalog. Grüne Reihe Bundesmin. Umwelt, Familie, Jugend 1: 1-50; Wien.
Joosten, H. & Clarke D. (2002): Wise use of mires and peatland. International Mire Conservation Group, NHBS Ltd., Totnes.
Succow , M. & Joosten, H. (2001) Landschaftsökologische Moorkunde. Schweizerbar, Stuttgart.

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28.03.2018

© ALW 2004 Angewandte Landschaftsökologie, Dr. Alfred und Ingrid Wagner, Unterammergau