Angewandte Landschaftsökologie Wagner & Wagner Kartierungsprojekt
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Mineralstoffregimetypen


Regenwassermoore (syn. Hochmoor)

Die Grenzziehung zwischen Regenwassermooren (Hochmooren) und Übergangs- bzw. Niedermooren erfolgt in der Praxis über die Vegetation. Regenwassermoore unterscheiden sich von Übergangs- und Niedermooren dadurch, dass sie in den oberen Torfhorizonten ausschließlich von Niederschlagswasser gespeist werden. Daher treten Mineralbodenwasserzeiger (MBWZ) nicht auf. Regenwassermoore mit reliktischen MBWZ, die sich aus tiefer liegenden Wasserschichten ernähren, werden teils als "Pseudo-Hochmoore" bezeichnet.


Übergangsmoore

Übergangsmoore sind durch das gleichzeitige Auftreten von minerotraphenten Arten der Niedermoore und ombrotraphenten Arten der Regenwassermoore gekennzeichnet.

Entstehung Entwicklung aus oligo- bis mesotrophen Niedermooren, die partiell aus dem Einflussbereich des mineralischen Grundwassers aufwachsen
Wasserstufen sehr nass bis mäßig nass
Mineralstoffe minerogen mit Übergang ombrogen; oligotroph bis mesotroph
Vegetation Kombination von Arten der Regenwassermoore (Sphagnion magellanici) und Arten oligo- bis mesotropher Niedermoore: Kleinseggenriede (Caricion fuscae, Caricion davallianae), Fadenseggenriede (Caricion lasiocarpae) , Moorwälder (Carici lasiocarpae-Pinion sylvestris), eutraphente Arten nur von untergeordneter Bedeutung
Wasserregimetypen Verlandungs-, Versumpfungs- und Durchströmungsregime



Niedermoore (s.str.)

Als Niedermoore im engeren Sinn werden Moore bezeichnet, deren Mineralstoffhaushalt vornehmlich durch Wasser des oberen Grundwasserleiters geprägt ist (soli-/pedogenes Wasser) und die keine Mineralstoff-Versorgung aus einem tieferen Grundwasserleiter oder durch Überschwemmungen erhalten.

Entstehung durch mineralstoffreiches Grundwasser geprägte Moore
Wasserstufen stark variierend: von ganzjährig hoch anstehend bis zeitweise stark absinkend
Mineralstoffe durch Mineralstoffe des Torfkörpers oder durch zuströmendes Mineralbodenwasser, oligo- bis eutroph
Vegetation Kleinseggenriede (Caricion fuscae, Caricion davallianae), Großseggenriede (Magnocaricion), Röhrichte (Phragmition), Nasswiesen (Calthion), Moor- und Bruchwälder (Alnion, Carici lasiocarpae-Pinion sylvestris)
Wasserregimetypen Verlandungs-, Versumpfungs- und Durchströmungsregime



Quellmoore

Quellmoore werden als Sonderform der Niedermoore durch mineralstoffreiches Wasser gespeist, das aus einem tiefer gelegenen Grundwasserstockwerk stammt (lithogenes Wasser). Dadurch besitzen Quellmoore häufig große, nicht allein über die Topographie abgrenzbare Wassereinzugsgebiete. Der Quellwasserzustrom bedingt eine permanente Wasserbewegung, so dass Quellmoore in jedem Fall durchströmt werden.

Entstehung durch Quellwasserzustrom aus einem zweiten Grundwasserstockwerk geprägte Moore
Wasserstufen ganzjährig hoch anstehend, Durchströmungs- oder Verlandungsregime
Mineralstoffe durch aus Locker- oder Festgesteinsschichten gelöste Mineralstoffe, natürlicherweise oligo- bis mesotroph; je nach Einzugsgebiet geringer oder hoher Kalkreichtum
Vegetation Initial oligotraphente Quellfluren saurer (Cardamino-Montion) oder kalkhaltiger Standorte (Cratoneurion commutati), Kleinseggenriede (Caricion fuscae, Caricion davallianae), Großseggenriede (Magnocaricion, insb. Schneidbinsen- und Steifseggenried)
Gefährdung sehr empfindlich gegenüber Entwässerung und Eutrophierung im Einzugsgebiet
Wasserregimetypen Durchströmungsregime


Überflutungsmoore

Niedermoore, die durch häufigeren, natürlichen Sedimenteintrag überprägt sind, werden als Überflutungsmoore bezeichnet. Dabei tragen Überflutungsereignisse nicht zur Torfbildung bei, vielmehr überlagern bzw. unterbrechen sie die ursprüngliche Torfbildung. Bei regelmäßigem Mineralstoffeintrag entstehen keine Moore, sondern Auenböden. Bei hoher Reliefenergie, insbesondere bei Mooren des Alpenraums, kann auch Überschotterung durch Muren oder durch feststoffreichen Abfluss auftreten (Hang-Überflutungsmoor). Die Moorbildung kann dadurch längerfristig unterbrochen oder vollständig zum Erliegen gebracht werden.

Entstehung Durch regelmäßige Überflutung; im Gebirge auch durch Muren und Überschotterung
Wasserstufen Meist stärker schwankend
Mineralstoffe Feststoffeinträge durch Sedimentation, an Oberläufen oligo- bis mesotroph, an Unterläufen eutroph; i. d. R. basenreich
Vegetation in Abhängigkeit von Gewässergüte oligo- bis polytraphente Pflanzengesellschaften
Gefährdungsursachen Fließgewässerausbau, Eutrophierung



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28.03.2018

© ALW 2004 Angewandte Landschaftsökologie, Dr. Alfred und Ingrid Wagner, Unterammergau