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Zonenkonzept

am Beispiel Murnauer Moos (Wagner & al. 2000)

Die Darstellung der Entwicklungsziele erfolgt auf drei Ebenen: Zonenkonzept - Leitbilder der Gebietsentwicklung - Ziele für die Einzelflächen. Das Zonenkonzept veranschaulicht in verallgemeinerter Form die vorgeschlagenen Hauptentwicklungsziele.

Karte: Zonenkonzept.



Im Zonenkonzept, das Gebiete nach ihrer angestrebten, zukünftigen Entwicklung hinsichtlich des Nutzungsgrades abbildet, werden Tabu-, Kern und Pflege- bzw. Regenerationszone unterschieden.

Tabuzone

Bereits naturnahe oder weitgehend naturnahe Bereiche, die einer natürlichen, vollständig eigendynamischen Entwicklung unterliegen sollten. Damit entsprechen sie der Kategorie "Kernzone" der Biosphärenreservate, "in der sich die Natur vom Menschen möglichst unbeeinflusst entwickeln kann" (AGBR 1995: 12 zit. in Erdmann 1997: 62). Ökosystemsteuernde Prozesse sollen in diesen Gebieten weitestgehend natürlich ablaufen, Nutzungen sind also auszuschließen. Die Gebiete sind für die Moor- und Vegetationsökologie, für die Naturschutzforschung und die Umweltbeobachtung von sehr hohem wissenschaftlichen Wert.

Tabuzone

Tabuzone im Zentralen Murnauer Moos.

Zur Realisierung ist der möglichst vollständige Ankauf von Flächen der Tabuzone unter Einbeziehung des hydrologischen Umfelds von sehr hoher Priorität.

Kernzone

Abweichend von der Kernzonendefinition für Biosphärenreservate wird der Begriff hier ausgeweitet. Einbezogen werden Gebiete, für die eine naturnahe oder bedingt naturnahe Entwicklung angestrebt wird, ein vollständiger Nutzungsverzicht aber nicht für nötig erachtet wird. Auch kommt diesen Gebieten nicht die gleiche hohe Bedeutung für die Ökosystemforschung zu. Das Ausmaß der Nutzung darf die Entwicklung jedoch nicht störend beeinflussen. Der Ankauf von Flächen der Kernzone ist unter Einbeziehung des hydrologischen Umfelds von hoher bis sehr hoher Priorität.

Übergang Kernzone - Tabuzone

Übergang Kernzone - Tabuzone.

Pflege- und Regenerationszone

Die Pflegezone umfasst die kulturbetonten, regelmäßig extensiv genutzten Bereiche und Flächen, die überwiegend aus Gründen des Artenschutzes genutzt bzw. gepflegt werden sollten. Sie enthält auch Bereiche, die aus Gründen des Arten-, Biotop- oder Moorschutzes extensiviert werden sollten (Regenerationszone). In der Pflegezone besteht das Ziel, Streuwiesen- und Weidelandschaften von bundesweiter Bedeutung zu erhalten und das breite Spektrum an Lebensgemeinschaften und bestandsgefährdeten Arten zu sichern. Pflegezone

Pflegezone im Murnauer Moos (Lindachen).

In der Regenerationszone ist es Ziel, eine nachhaltige Bodennutzung zu etablieren, um nachteilige Umweltwirkungen durch Stoffausträge zu vermeiden, und das Lebensraumangebot für rückläufige Arten und Lebensgemeinschaften zu verbessern. Damit werden bestimmte Anforderungen an die Bewirtschaftung hinsichtlich Düngemittelgaben und Entwässerungsgrad gestellt.

Entwicklungszone

Der Definition für Biosphärenreservate entsprechend (AGBR 1995: 12 zit. in Erdmann 1997: 63) hat diese Zone folgende Aufgabe: "Ziel ist die Entwicklung einer Wirtschaftsweise, die den Ansprüchen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht wird. Eine sozialverträgliche Erzeugung und eine Vermarktung umweltfreundlicher Produkte tragen zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. In der Entwicklungszone prägen insbesondere nachhaltige Nutzungen das naturraumtypische Landschaftsbild." Die Kategorie trifft also im wesentlichen auf das außerhalb der Kerngebiete liegende Projektgebiet zu. Entwicklungszone

Ziel für Entwicklungszonen ist eine nachhaltige, umweltschonende Nutzung



Wagner, A., Wagner, I. & Georgii, B. (2000): Pflege- und Entwicklungsplan Murnauer Moos, Moore westlich des Staffelsees und Umgebung. Unveröff. Gutachten i. Auftrag des Landkreises Garmisch-Partenkirchen, 738 S. + Anhang,


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13.01.2005

© ALW 2004 Angewandte Landschaftsökologie, Dr. Alfred und Ingrid Wagner, Unterammergau